Ein Workshop für die Dekanatsebene - Dauer: 2h

Die Arbeit in einem interprofessionellen Verkündigungsteam ist für fast alle Beteiligten neu. Pfarrer:innen, Kirchenmusiker:innen und Gemeindepädagog:innen gehen mit ganz unterschiedlichen Haltungen an diese neue Herausforderung heran. Die einen voller Tatendrang, die anderen skeptisch, Dritte wiederum … tja, wie eigentlich? Es kann sehr hilfreich sein, sich der unterschiedlichen Haltungen bewusst zu werden, sich gegenseitig mit den unterschiedlichen Hoffnungen, Wünschen, Bedenken und Sorgen wahrzunehmen, darüber in den Austausch zu kommen und zu klären, was diese unterschiedlichen Haltungen für die Zusammenarbeit bedeuten. Gut, wenn Menschen Haltung zeigen! So wird deutlich, wie sie zu einem Thema stehen, was sie davon halten. Unterschiede werden sichtbar. Zugleich ist es wichtig, dass sich Haltungen auch wieder verflüssigen können, man aufeinander zugeht und mit den Unterschieden ins gemeinsame Arbeiten kommt.

Die Fokusgruppe Verkündigungsteams hat zusammen mit dem IPOS einen Workshop konzeptioniert, der zum einen die unterschiedlichen Haltungen der Mitarbeitenden zum Thema Verkündigungsteams sichtbar macht, zum anderen auch erste Impulse für eine gemeinsame Ausrichtung setzt. Er ist für die Durchführung auf Dekanatsebene angedacht, in der großen Gruppe der Mitarbeitenden aus den verschiedenen Professionen, und kann zum Beispiel im Rahmen einer Dekanatskonferenz durchgeführt werden. Der erste Teil findet in der Großgruppe statt, im zweiten Teil arbeiten die einzelnen Verkündigungsteams unter sich. Ausgangspunkt ist die Arbeit mit den sogenannten „Schwimmbadbilder“. Sie zeigen Menschen in ihren unterschiedlichen Herangehensweisen ans Wasser. Metaphorisch lässt sich das auf jedes andere Thema übertragen, auch auf die Herangehensweise an die Arbeit in einem Verkündigungsteam. Die Bilder ermöglichen einen leichten und spielerischen Zugang.

Im Folgenden beschreiben wir Ihnen den zweistündigen Workshop in allen Einzelheiten, so dass eine geeignete Person aus Ihren Kreisen die Moderation selbständig durchführen kann. Z.B. ein/eine Inhaber:in einer Fach- und Profilstelle. Oder jemand aus dem Gemeindepädagogischen Dienst, die/der keinen Verkündigungsteam zugeordnet ist. Für eine externe Moderation können Sie gerne das IPOS anfragen. Seien Sie zudem frei, den Workshop auf Ihre Bedürfnisse anzupassen.

  • (persönliche) Haltungen in Bezug auf die Arbeit im Verkündigungsteam wahrnehmen

  • dahinter liegende Wichtigkeiten / gute Gründe anerkennen, erkunden und wechselseitig wahrnehmen

  • im Verkündigungsteam darüber ins Gespräch kommen

Schritt Dauer Thema/Methode Verantwortl. Material
    Beginn: Begrüßung    
1 5‘ Einführung ins Thema    
2 5‘ Aufstellung: Schwimmbadbilder werden vorgestellt und an verschiedenen Stellen am Boden ausgelegt. Aufforderung, sich zuzuordnen nach der eigenen Haltung   Schwimmbadbilder ausgedruckt auf DIN A3, bestenfalls auf Karton geklebt
3 10‘ Wahrnehmung des Gesamtbildes und Interviews einzelner bei den verschiedenen Bildern    
4 15‘ Verständigung in den Kleingruppen zu zweit / zu dritt zu den dahinterliegenden Wichtigkeiten / Notieren auf Karten   Flipchart mit Leitfragen, Moderationskarten und Stifte
5 10‘ Vorstellung der Wichtigkeiten    
6 5‘ Resonanzen – was nehmen andere wahr?    
  10‘ Pause (fakultativ)    
7 45‘ Verständigung im eigenen Verkündigungsteams?Welche Bilder sitzen hier am Tisch?Wie reagiere ich darauf?Was bedeutet das für unsere Teamarbeit?    
8 5‘ Kurze Rückmeldung aus den Teams    
9 10‘ Abschluss im Plenum„Ich und das Wasser“Giveaway: Reagenzglas oder Ähnliches mit Wasser    
    Fini    

 

Schritt 1 - Einführung ins Thema:

Ein paar Stichworte, wie Sie ins Thema einführen können:

  • Die Arbeit in Verkündigungsteams ist neu für uns, so haben wir bislang noch nicht gearbeitet.

  • Es gibt unterschiedliche Hoffnungen und Sorgen, Wünsche und Bedenken bei den verschiedenen Beteiligten.

  • Die Frage ist: Wie geht jede/jeder Einzelne von uns eigentlich an das Thema ran?

  • Im Folgenden wollen wir uns gegenseitig in unseren unterschiedlichen Haltungen zur Arbeit im Verkündigungsteam wahrnehmen, wie auch immer sie sein möge. Es geht nicht darum zu werten, sondern darum, anzuerkennen und die guten Gründe hinter der jeweiligen Haltung zu erforschen. Und weiterhin, darüber nachzudenken, was die unterschiedlichen Haltungen für die Zusammenarbeit im Team bedeuten.

  • Wir arbeiten im ersten Teil in der großen Gruppe. Es geht los mit einer Aufstellung zu Bildern, die metaphorisch für verschiedene Herangehensweisen an ein Thema stehen. Dann schauen wir uns an, welches Bild entstanden ist, kommen ins Gespräch und gehen ein Stück in die Tiefe. Im zweiten Teil arbeiten Sie in Kleingruppen, nämlich Ihrem Verkündigungsteam, und überlegen gemeinsam, was die verschiedenen Haltungen für die Zusammenarbeit bedeuten.

  • Haben Sie noch Fragen? Brauchen Sie noch etwas, bevor wir starten?

Schritte 2 & 3 - Aufstellung zu den Schwimmbadbildern

Die folgende Beschreibung zur Arbeit mit den Schwimmbadbilder stammt von den IPOS Berater:innen Eva Hillebold und Christoph Gerken, die die Methode erarbeitet haben.

Hierzu legen wir die sieben „Schwimmbadkarikaturen” im großen Kreis aus und fragen dabei:
„Wie gehen Sie an das heutige Thema ... ran? Eher so wie sie hier?“ Wir halten das erste Bild hoch, zeigen es einmal im Kreis rum und legen es dann ab. „Oder eher so wie er hier?“ Wir halten das zweite Bild hoch, zeigen es im Kreis rum und legen es ab. „Oder so wie sie hier ...“ Beim Auslegen beschreiben, deuten oder kommentieren wir die Bilder nicht.

Wenn alle Bilder liegen, sagen wir: „Gehen Sie mal rum und gucken, dann stellen Sie sich bitte zu dem Bild, das Sie spontan anspricht: Wie gehen Sie an das heutige Thema ... ran? Bitte schön”

In der Regel braucht es keine drei Minuten, bis sich die Menschen zu ihrem Bild gestellt haben.
Mit einer Glocke sorgen wir für Ruhe, gehen zum ersten Bild, sehen die Menschen neugierig an und fragen: „Sie haben sich hierhin gestellt, weil ... ?" Je nach Gruppengröße hören wir zwei bis vier Stimmen pro Bild. Dabei versuchen wir, uns jeder Reaktion zu enthalten und alles mit freundlichem Gleichmut entgegenzunehmen. Wir kommentieren nicht, bewerten nicht, loben nicht, reglementieren nicht und versuchen nicht witzig zu sein. Wenn wir mit einem Bild fertig sind, sagen wir schlicht: „Vielen Dank!“ und gehen ein Bild weiter. Die ganze Runde schließen wir mit: „Vielen Dank, bitte nehmen Sie wieder Platz.“

Die Schwimmbadbilder sind ein guter Eisbrecher, oft wird gelacht. Die Teilnehmenden können sich zeigen und sehen, wie es den anderen mit dem Thema geht. Sie können auch ausprobieren, was passiert, wenn sie sagen: „Ich bleibe erst mal am Beckenrand stehen, ich hab eigentlich keine Lust.” Sie werden erleben, dass ihr Zugang zum Thema genauso akzeptiert ist, wie jeder andere auch. Das schafft Vertrauen untereinander und in die Moderation.

Viel Freude dabei wünschen Eva Hillebold und Christoph Gerken

Schritt 4 – Austausch in Dreiergruppen zu hinter den Haltungen liegenden „Wichtigkeiten“

In den kurzen Interviews von Schritt 3 wurden vielleicht schon einige Dinge genannt, die jetzt in Schritt 4 herausgearbeitet werden sollen: Was liegt hinter der jeweiligen Haltung? Was hat mich zu der Haltung gebracht, die ich dem Thema Verkündigungsteam gegenüber habe? Was ist mir wichtig in Bezug auf die Arbeit im Verkündigungsteam? Was wünsche ich mir für den Beginn der Zusammenarbeit im Team?

Haltungen sind häufig relativ fest und starr, man kann sie nicht mal eben auflösen. Gleichzeitig scheinen sie – zum Teil zumindest – unvereinbar. Blickt man aber auf das, was dahinter liegt – die Interessen und Wünsche – sind aufeinander Zugehen und Verständigung möglich. Die Positionen werden weicher und können sich verflüssigen.

Schreiben Sie die Leitfragen oben vor dem Workshop auf ein Flipchart. Passen Sie sie gerne an, so wie es für Sie passt. Bitten Sie die Workshop Teilnehmenden, bei Ihrem Schwimmbadbild stehen zu bleiben und sich gleichzeitig mit zwei anderen zu einer Dreiergruppe zusammenzufinden. Zeigen Sie nun das Flipchart, erklären Sie, worum es geht, und lesen Sie die Fragen vor. Sagen Sie, dass die Gruppen die Wichtigkeiten, die sie gleich herausarbeiten, auf Karten schreiben sollen. Ein Ergebnis auf jeweils eine Karte. Es sollten insgesamt nicht mehr als sechs Karten beschrieben werden. Legen Sie einen Stapel Karten und genügend Stifte in die Mitte, so dass sich die Gruppen selbst damit versorgen können. Nun geht es los. Die Gruppen haben 15 Minuten Zeit.

Schritte 5 & 6 – Vorstellung der Wichtigkeiten und Resonanzen

Bitten Sie die Dreiergruppen nun, ihre Arbeitsergebnisse kurz vorzustellen. Jede Gruppe hat eine Minute Zeit, die Vorstellung muss also schlaglichtartig bleiben. Das reicht aber vollkommen aus. Weisen Sie ggf. darauf hin, dass im zweiten Teil, wenn alle in den eigenen Verkündigungsteams arbeiten, Zeit ist, um etwas weiter in die Tiefe zu gehen. Die Gruppen können die Ergebnisse von dort aus vorstellen, wo sie gerade stehen, und die Karte, die vorgestellt wird, in die Höhe halten. Nach vorne zu kommen, um die Karten aufzuhängen, würde an dieser Stelle zu viel Zeit kosten. Sie können die Karten in der Pause clustern und an eine Metaplanwand pinnen, so dass die Ergebnisse sortiert und sichtbar sind sowie durch ein Foto festgehalten werden können.

Nachdem alle Gruppen ihre Ergebnisse vorgestellt haben, holen Sie Resonanzen aus der Gruppe dazu ein. Sie können eine oder mehrere der folgenden Fragen dazu stellen:

  • Welche Resonanzen sind bei Ihnen beim Hören der Wichtigkeiten entstanden?

  • Was ist Ihnen aufgefallen?

  • Was scheint Ihnen bedeutsam?

  • Was hat Sie überrascht?

Hierbei geht es um eine kurze Verständigung und Einordnung des Gehörten, um ein „Zusammenbinden“ des ersten Teils des Workshops.

Leiten Sie nun die Pause ein.

Schritt 7 – Kleingruppenarbeit im eigenen Verkündigungsteam

Nach der Pause arbeiten die Teilnehmenden in Kleingruppen – ihrem eigenen Verkündigungsteam des jeweiligen Nachbarschaftsraums – weiter. Hierfür braucht es ggf. separate Räume, in die sich ein Teil der Teams zurückziehen kann.

Geben Sie den Teams ihren Arbeitsauftrag mit, bevor Sie sie losschicken. Der könnte folgendermaßen lauten:

Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem ersten Teil in der Großgruppe können Sie nun für das eigene Team konkretisieren. Sie sind eingeladen, ihre Wichtigkeiten zusammenzulegen und darüber nachzudenken, was das für die gemeinsame Arbeit im Team bedeutet. Folgende Fragen leiten Sie durch die Kleingruppenphase:

  • Welche Bilder sitzen hier am Tisch?

  • Welche Resonanzen entstehen bei mir?

  • Was ist wem wichtig für die Arbeit im Verkündigungsteam?

  • Was bedeutet das für unsere Teamarbeit?

Verteilen Sie am besten ein Handout mit dem Arbeitsauftrag. So können die Teams ihn einfach mitnehmen und haben die Leitfragen parat.

Schritt 8 – kurze Rückmeldungen aus den Teams

Nach der Arbeit in den einzelnen Teams ist es für die Teilnehmenden interessant, eine kurze Rückmeldung aus den anderen Teams zu hören und die Kleingruppenarbeit zu vergemeinschaften. Fragen Sie nach einer zentralen Erkenntnis oder ganz allgemein, worüber in den Teams gesprochen wurde. Bitten Sie die Redenden, sich kurz zu halten.

Schritt 9 - Abschluss