Jede*r kann was – keiner kann alles – zusammen schaffen wir das! – So könnte man in aller Kürze zusammenfassen, welche Leitgedanken hinter der Einführung von Teams für den hauptamtlichen Verkündigungsdienst stehen. Zugleich hat es einige Jahre gebraucht, bis die Grundidee umgesetzt werden konnte.
Ein paar Sätze zur „Historie“: Äußere Faktoren wie Gemeindegliederrückgang und damit einhergehend auch ein Rückgang an Finanzmitteln und ein zu erwartender Fachkräftemangel hat schon zu Beginn der 20er Jahre zu weitreichenden Überlegungen geführt, wie die Struktur der EKHN so aufgestellt werden kann, dass sie zukunftsfähig bleibt. Deutlich wurde, dass die in den vorhergehenden Jahrzehnten stetig weiter ausgebaute parochiale Struktur nicht mehr tragfähig sein würde: Wie vorhergesehen, erreichen im Jahr 2025 fast 75% der Kirchengemeinden nicht mehr die Mindestgröße für eine volle Pfarrstelle. Diese liegt im Durchschnitt der EKHN bei etwa 1.600 Gemeindegliedern pro Pfarrstelle. Die Struktur der Nachbarschaftsräume bietet mit der größeren Region die Möglichkeit, Synergien zu nutzen.
Zugleich werden inhaltlich die Anforderungen an bestimmte Aufgaben und Themen immer komplexer. Die „Generalistenrolle“ im Pfarrdienst kann kaum noch jemand ausfüllen. Zudem führt die Vertiefung in einem (Lieblings-)Aufgabengebiet neben der wachsenden Kompetenz auch zu höherer Berufszufriedenheit. Im Idealfall kann jede*r machen, was am meisten Freude macht – und sich gleichzeitig darin so weiterentwickeln, dass sich die Expertise stetig vertieft.
Dazu kommt, dass es vielen Menschen guttut, sich kollegial auszutauschen. Gemeinsam Ideen zu entwickeln und Projekte voranzutreiben, sich gegenseitig in den Durststrecken zu unterstützen – bei vielen erhöht das die Motivation, auch in schwierigen Phasen motiviert zu bleiben.
Die Erkenntnis, dass vielfältige Zugänge die Perspektiven erweitern und das Gesamtergebnis verbessern, hat neben der inner-professionellen, aufgaben- und ortsbezogenen Differenzierung ds Pfarrdienstes im Nachbarschaftsraum auch die weiteren Berufsgruppen in den Blick genommen, die am hauptamtlichen Verkündigungsdienst Anteil haben. So wurde die Idee geboren, zukünftig die drei Berufsgruppen Pfarrdienst, gemeindepädagogischer Dienst und Kirchenmusik im Nachbarschaftsraum als hauptamtlichen Verkündigungsdienst zu etablieren. Teamarbeit für die verschiedenen Aufgaben im Nachbarschaftsraum, gemeinsame Gestaltung der Arbeit mit den Ehrenamtlichen vor Ort – davon sollen die Nachbarschaftsräume und die in ihnen wirkenden Personen zukünftig profitieren.